Frauenhaus gefordert

Ammerländer FrauenUnion: Zustand unzumutbar!

AMMERLAND/hun. Frauen suchen Schutz vor Gewalt – doch es fehlen Plätze und Geld, auch im Ammerland. Das möchte die Ammerländer Frauen-Union gerne ändern. „Wir brauchen ein Frauenhaus im Ammerland“, fordert die FU-Vorsitzende Corinna Martens. Mit Bestürzung und Verwunderung habe die FU den Medien entnommen, dass im Oldenburger Frauenhaus im vergangenen Jahr 197 hilfesuchende Frauen abgewiesen werden mussten, weil das Haus mit seinen 20 Plätzen voll ausgelastet war. Dies sei ein unzumutbarer Zustand, so die FU-Vorsitzende. Die Berichte hat die Frauen Union Ammerland zum Anlass genommen, sich ausführlich über die aktuelle Situation zu informieren. Denn das Problem sei drängend: Die Gewalttaten, die den Frauen in der Regel im häuslichen Umfeld angetan werden, sind schwerwiegend. Die Frauen erleiden zum Teil schwerste Körperverletzungen, es gibt Vergewaltigungen und versuchte oder vollendete Tötungen. Und Gewalt im sozialen Nahbereich sei meist kein einmaliges Ereignis, sie wiederhole sich, so Anja Kröber und Hella Schnittker vom Frauenhaus Oldenburg. Hinzu kämen die Zahl betroffener Kinder, die sich zusammen mit ihren Müttern in einer Notsituation befinden

Darüber hinaus blieben viele Frauen länger in den Schutzeinrichtungen als noch vor zehn Jahren, weil sie keine Wohnung auf dem ausgedünnten Wohnungsmarkt fänden. Das hat Folgen: Allein im vergangenen Jahr konnte die Oldenburger Einrichtung 197 Frauen und 240 Kindern keinen Schutz gewähren, weil alle Plätze belegt waren. Darüber hinaus zahle das Land zwar für jeden Frauenplatz, aber nicht für die Kinder. Für diese müssten die jeweilige Kommunen zahlen, aus der die betroffenen Frauen kommen. Erschwerend komme hinzu, dass vom Land auch die Plätze, die von Kindern belegt werden, als freie Frauen-Plätze gezählt würden. Dies führe zu einer irreführenden Statistik, die von freien Plätzen ausginge, obwohl diese tatsächlich nicht vorhanden seien. Der Landkreis Ammerland verfüge als einer von neun Landkreisen in Niedersachsen über kein Frauenhaus. Betroffene Frauen müssen demnach in Oldenburg Schutz suchen. „Wir brauchen in einem Kreis wie dem Ammerland unbedingt ein eigenes Frauenhaus“, fordert daher die Frauen-Union, und diesen dringenden Appell sendet die Union auch den Mitgliedern des Kreistages. Basis sei die auch durch Deutschland ratifizierte Istanbul- Konvention, die dazu verpflichtet, unter anderem Frauen vor Gewalt zu schützen. Dafür müsste ein Familienplatz im Frauenhaus pro 10.000 Einwohner in einem Frauenhaus bereitgestellt werden. In akuten Notsituationen gehe es darum, schnell einen Platz für eine misshandelte Frau und ihre Kinder zu finden. Warum das Ammerland kein eigenes Frauenhaus hat, das wolle die Frauen-Union jetzt nicht kritisieren. „Uns geht es darum, eine Lobby für die Betroffenen zu schaffen. Deshalb appellieren wir an alle Verantwortlichen im Landkreis zu überlegen, wie es nun weitergehen soll für die misshandelten Frauen.“ Die FU wolle dazu das Gespräch mit den Landtagsabgeordneten, den Kreistagsfraktionen und Gleichstellungsbeauftragten suchen und um Unterstützung für die Errichtung eines Frauenhauses im Ammerland werben, so Martens. Auf der nächste Sitzung des Sozialausschusses am Donnerstag, 9. Mai, 16 Uhr, im Kreishaus wird sich das Thema Frauenhaus auf der Tagesordnung befinden.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben