„Frauen heute – zwischen High-Heels und Hausschuhen“

Die Frauen-Union will die Steuerklasse 5 weitgehend abschaffen

 Der Titel klingt plakativ und provozierend und will aufmerksam machen. Auf Anregung der Bundestagsabgeordneten Barbara Woltmann lud die Frauen Union Landesverband Oldenburg zum Thema „Frauen heute – zwischen High-Heels und Hausschuhen“ ein. „In der Arbeitswelt werden Frauen auch heute noch benachteiligt. Was können wir tun?“, frug Marlies Hukelmann, Vorsitzende FU Landesverband Oldenburg. In Ihrem Impulsreferat stellte die CDU Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann dar, dass es dabei nicht um Klischees ginge, sondern darum, welche Haltung Frauen entgegengebracht wird. "Frauen müssen Hure, Liebhaberin, beste Freundin, Mutter und alles auf einmal sein", so sieht beispielsweise der Lörracher Kabarettist Florian Schroeder die Rolle der modernen Frau. „Aber was hat sich tatsächlich in den letzten Jahrzehnten geändert und was muss noch geändert werden, damit dem Anspruch der Gleichstellung entsprochen wird?“ lautete eine entscheidende Frage der Referentin.

 Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann führte vor Augen, wie sich der Prozess der Frauenrechtsbewegung seit 1848 weiterentwickelt hat. 1880 fand das Recht auf Bildung seinen Niederschlag. Seitdem können Frauen studieren und seit 1918 gibt es das Frauenwahlrecht. Erst seit 1972 können Frauen ohne die Zustimmung ihres Ehemannes berufstätig sein. Auch auf die Feministinnen mit Slogan von 1960 wie „Mein Bauch gehört mir!“ ging die Referentin ein. „Das war eine Art des Klassenkampfes, gegen den ich mich aufgelehnt habe, sagte Motschmann. „Zwar wären derart überzogene Ansichten wahrscheinlich damals notwendig gewesen, aber identifizieren konnte ich mich damit überhaupt nicht.“
Eine spannende Diskussion schloss sich an. Es wurde wieder einmal deutlich, mit welchen Problemen Frauen auch heute noch in der Arbeitswelt zu kämpfen haben. Junge Frauen denken häufig, wir brauchen die Quote nicht. Die haben auch noch nicht erlebt, dass es Frauen schwerer haben in Führungs-positionen zu kommen, so Motschmann. Dabei sind Frauen vorbereitet und befähigt für jedes Amt. Sie haben bessere Schulnoten und bessere Examina als Männer und haben gleiche Praktika absolviert.

Ein Ziel muss es sein für die Wertigkeit von Arbeit zu kämpfen. Warum ver-dient ein Mechaniker beispielweise mehr als eine Erzieherin? Die Bezahlung von Krankenschwestern, ErzieherInnen oder AltenpflegerInnen muss neu überdacht werden. „Es muss eine Aufwertung von Familienarbeit und familiennahen Dienstleistungen stattfinden, sonst ist es rein rechnerisch nicht möglich, eine Gleichstellung zu erreichen“, so Corinna Martens Frauen Union Ammerland. Zugleich wären die Berufe dann auch für viele Männer attraktiver.
 
Ganz wichtig war den Frauen eine gleiche Lohnsteuerklasse. Für mitver-dienende Ehefrauen ist die schlechte Steuerklasse ein Motivationskiller. Mehrarbeit lohnt sich für sie oft gar nicht und kann ein massiver Fehlanreiz sein, überhaupt arbeiten zu gehen. Dabei gibt es durchaus noch eine andere Lösung, sagte Elisabeth Motschmann. Statt der Steuerklassenkombinaton III/V können Ehepaare auch die Kombination IV/IV wählen – in diesem Fall unter-liegen beide dem gleichen Steuertarif, der Splitting-Vorteil wird am Ende des Jahres über eine Steuerrückzahlung abgerechnet. Die Frauen-Union will die Steuerklasse 5 weitgehend abschaffen. "Die Vorteile des Ehegattensplittings sollen bei beiden ankommen. Deshalb wollen wir, dass die Steuerklasse 5 künftig nur noch die Ausnahme ist.“, waren sich die Mitglieder der Frauen-Union einig.
 
 

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