Drogenkonsum von Jugendlichen rückläufig

 

 

Jugendliche konsumieren Drogen im Freundeskreis – allerdings machen längst

 nicht alle mit. Die Mehrheit weiß, dass mit dem Drogenkonsum gefährliche gesundheitliche Risiken verbunden sind.
 
Rauchen und Trinken ist für viele Jugendliche selbstverständlich. Die Mehrheit betrachtet Tabak und Alkohol nur als gelegentliches Genussmittel. Wie leicht lassen sich Jugendliche auf den Konsum von Drogen ein?
 

 

 

 

Steigt der Drogenkonsum?
 
Der Konsum von legalen Drogen wie Alkohol und Zigaretten unter Jugendlichen ist rückläufig, so der. jüngste Drogenbericht der Bundesregierung. Eine gute Nachricht – denn diese beiden legalen Drogen sind für jeden Jugendlichen leicht zu beschaffen. Zwar gibt es eine klare Gesetzeslage für den Verkauf an Minderjährige. Dies verhindert aber nicht, dass Jugendliche trotzdem Hochprozentiges konsumieren.
 
Zu illegalen Drogen bilanziert der Bericht, dass die Zahl der Drogentoten im Jahr 2010 um 7 Prozent auf 1.237 (2009: 1.331 Todesfälle) gesunken ist. Das ist der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Die häufigste Todesursache ist dabei Heroin.
 
Allerdings scheint der Konsum harter Drogen zu steigen: Norwegische Forscher haben für Oslo ermittelt, dass in Zeiten von Abiturfeiern die Konzentration der Partydroge Ecstasy im Abwasser emporschnellt.
 
Schon 2007 stellten Nürnberger Wissenschaftler fest, dass sich ein Kokainkonsum von rund elf Tonnen pro Jahr für die rund 38,5 Mio. Menschen hochrechnen lässt, deren Abwässer im Rhein bei Düsseldorf vorbeifließen.
 

Wie schätzen Jugendliche selbst den Drogenkonsum ein?

 
Dazu wurden in Deutschland mehr als 500 zufällig ausgewählte Jugendliche befragt. Auskünfte über den eigenen Drogengebrauch sind natürlich vorsichtig zu bewerten. Jugendliche, die sich zum Beispiel regelmäßig in den Vollrausch trinken oder illegale Drogen nehmen, dürften dies kaum offen bekunden. Ob sie Drogen schon einmal probiert haben, schon eher.
 
Drei Viertel aller Befragten sagen, sie hätten noch nie Cannabis probiert. Von den Übrigen geben 14 Prozent an, sie hätten zuletzt vor mindestens einem Jahr und nur 12 Prozent geben an, innerhalb des letzten Jahres Haschisch genommen zu haben. Bei den "harten Drogen" ist der Wert noch geringer.
 

Drogenkonsumenten oft naiv

 
Im Drogenbericht der Bundesregierung werden die neuen psychoaktiven, zumeist synthetischen Stoffe, auch "Designerdrogen" oder "Legal Highs" genannt, als Problem eingestuft. Die Konsumenten rauchen, schlucken oder schniefen die Produkte zu Rauschzwecken – oft ohne zu wissen, welche gefährlichen Substanzen sie sich tatsächlich zuführen.
 
Fünf Prozent aller im Rahmen der Eurobarometerstudie befragten Jugendlichen geben an, diese Drogen zu konsumieren. Die Dunkelziffer dürfte höher sein.
 

Aufklärung über Schulen und Kampagnen

 
Jugendliche, die etwas über Drogen wissen möchten, suchen diese Informationen am häufigsten über das Internet (66 Prozent). An zweiter Stelle informieren sie sich bei Freunden (44 Prozent). Ein knappes Drittel wendet sich an medizinische Fachkräfte. Mit Eltern oder Verwandten sprechen lediglich ein Viertel aller Jugendlichen, so die Ergebnisse der Eurobarometerbefragung.
 
Auch bei der Aufklärung über gesundheitliche Risiken durch Drogenkonsum spielen die Eltern nur eine untergeordnete Rolle. Jeweils gut vier von zehn Jugendlichen haben durch eine Kampagne oder schulische Präventionsprogramme von den gefährlichen Wirkungen illegaler Drogen erfahren.
 
Immerhin: die meisten Jugendlichen sprechen sich für klare Regeln und Verbote von harten und chemischen Drogen aus.

Der Eurobarometer
Die regelmäßig erhobenen Eurobarometer-Befragungen werden im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt. Im Mai 2011 wurden in den 27 europäischen Mitgliedstaaten mehr als 12.000 zufällig ausgewählte Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren dazu befragt, welche Einstellung sie zu Drogen haben. 503 zufällig ausgewählte Jugendliche beantworteten in Deutschland die Fragen nach ihrer Meinung.

Die EU-Kommission teilte am 11. Juli 2011 mit, dass 2010 in der EU 41 psychoaktive Substanzen ermittelt worden sind, die die Wirkung gefährlicher Drogen imitieren. Sie werden legal vertrieben – über das Internet oder in einschlägigen Geschäften. Daher will die EU-Kommission im Herbst dieses Jahres Vorschläge für schärfere Vorschriften im Jugendschutz vorlegen.
 

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