Strenger kontrollieren - schneller reagieren

 

 

Dioxine sind hochgiftige Verbindungen, die zu Störungen des Immunsystems, des Nervensystems und des Hormonhaushalts führen können. Als empfindlich haben sich Leber und Schilddrüse herausgestellt. Bei einigen Dioxinen besteht die Gefahr, dass sie krebserregend sind.
 
Dioxine entstehen als unerwünschte Nebenerzeugnisse in der industriellen Produktion. Viele Dioxine sind auch Folgen natürlicher Prozesse in der Erdgeschichte. Es ist daher nicht auszuschließen, dass Dioxine in Lebensmitteln wie Fleisch, Eier und Milch sowie daraus hergestellten Produkten vorkommen. Um die Gefahr durch diese Stoffe zu minimieren, wird ein neues Dioxin-Frühwarnsystem die Lebensmittelkette sicherer und das Netz der Kontrollen engmaschiger machen.
 
Bundesministerin Ilse Aigner forderte die Unternehmen und die Länder auf, den neuen Rechtsrahmen mit intensiven Kontrollen auszufüllen. Das sei ein wichtiger Beitrag, um die Lebensmittelsicherheit in Deutschland weiter zu verbessern. Die Bundesregierung hat per Gesetz ein Dioxin-Frühwarnsystem für Futtermittel und Lebensmittel eingerichtet. Es trat Anfang August in Kraft.
 
Lebensmittel- und Futtermittelunternehmen sind nun verpflichtet, ihre Untersuchungsergebnisse von Dioxinen und polychlorierten Biphenylen (PCB) zu melden. Private Labore müssen ab sofort die Überwachungsbehörden informieren, wenn Lebens- oder Futtermittel wegen der gemessenen Dioxin- und PCB-Gehalte als nicht sicher einzustufen sind.
 

Wie funktioniert das Dioxin-Frühwarnsystem?

 
Lebensmittel- und Futtermittelunternehmer und die zuständigen Landesbehörden erheben regelmäßig Dioxin- und PCB-Daten. Diese Daten übermitteln sie an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Rahmen der gesetzlichen Meldepflicht. Das BVL wertet die Daten vierteljährig aus.
 
Um eine Übersicht der Belastung von Lebens- und Futtermitteln mit Dioxinen und PCB zu erlangen, analysiert das BVL die Belastungssituation durch eine statistische Auswertung.
 
Im zweiten Schritt wertet das BVL die Daten nach den einzelnen Dioxinen aus, denn der Begriff Dioxin umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher chlorierter Verbindungen (Dioxin-Kongenere). Diese einzelnen Dioxine stehen in bestimmten Verhältnissen zueinander, die sich als Muster erkennen lassen. Diese Kongenerenmuster bilden die eigentliche Grundlage des Frühwarnsystems. Werden Abweichungen von den bekannten Mustern festgestellt, kann das auf eine Verunreinigung oder Belastung hinweisen. Die systematische Auswertung von Verbindungsmustern ist eine neue Methode und wird gegenwärtig aufgebaut. Die kurzen Auswertungsintervalle von drei Monaten gewährleisten eine hohe Aktualität und verbessern die Transparenz der Untersuchungsergebnisse.
 

Gefahren früher erkennen – Verstöße härter bestrafen

 
Die Änderungen des Lebens- und Futtermittelgesetzbuches setzen zentrale Punkte des Aktionsplans "Verbraucherschutz in der Futtermittelkette" um. Die Bundesregierung hatte ihn aufgestellt, nachdem Anfang des Jahres erhöhte Dioxin-Werte in Mischfuttermittel entdeckt worden waren.
 
Das neue Dioxin-Frühwarnsystem gewährleistet, dass Dioxin-Probleme früher erkannt und Gegenmaßnahmen schneller eingeleitet werden können. Für Verstöße gegen das Lebensmittelrecht gelten jetzt auch härtere Strafen. Künftig gilt es als Straftat, wenn Unternehmer vorsätzlich unsichere Lebens- oder Futtermittel nicht vom Markt nehmen.
 

Die Dioxinbelastung ist in den letzten Jahren gesunken

 
Wie das Umweltbundesamt (UBA) feststellen konnte, sind die Umweltbelastung, aber auch die Belastung von Lebensmitteln und Menschen durch Dioxine in Deutschland seit Ende der 80er Jahre deutlich zurückgegangen. Das ist auf eine Fülle technischer und rechtlicher Maßnahmen zurückzuführen. Vor allem gelten bei der Verbrennung und in der Chemikalienproduktion strengere Grenzwerte für Abluft und Abfälle. Einen Überblick über bisherige Maßnahmen finden Sie im UBA.
 
Weltweit kommen Dioxine in der Umwelt vor. Wie Dioxin-Skandale in der Vergangenheit zeigen, führen verunreinigte Futtermittel oft zu gesundheitsschädlichen Lebensmitteln. Daher müssen Futtermittel besonders kontrolliert werden. Die Grenzwerte in Futtermitteln und in Lebensmitteln müssen langfristig den Werten angeglichen werden, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als tolerierbar ansieht.

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