Klimaschutz-Unternehmen - Vorreiter bei Energie - und Umweltmanagementsystemen

 

 

Fünf neue Mitglieder wurden Anfang März in die Gruppe der Klimaschutz-Unternehmen aufgenommen. Sie sind von der Bundesregierung und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag für ihre Klimaschutzleistungen ausgezeichnet worden: für innovative Produkte, energiesparende Produktion sowie Mitarbeitermotivation.

Diese Betriebe dürfen sich nun "Klimaschutz-Unternehmen" nennen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche, überreichte die Urkunden. Damit gehören jetzt 19 Unternehmen dieser Exzellenzinitiative an. 2009 haben die Bundesregierung und der DIHK eine Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation geschlossen, zu der auch die Gruppe der Klimaschutz-Unternehmen gehört.

Die Klimaschutz-Unternehmen haben bereits vor der Energiewende oder der Einführung von Zertifizierungen Energie- und Umweltmanagementsysteme eingeführt. Sie sparen damit Energie, denn sie haben erkannt: Klimaschutz zahlt sich aus. Sie zeigen wie systematisches Umweltmanagement zur Umsetzung von Klimaschutzzielen und der Einsparung von Energie beitragen. In unserer Artikelreihe zu den Klimaschutz-Unternehmen stellen wir heute Unternehmen vor, die sich besonders mit Energie- und Umweltmanagementsystemen auseinandergesetzt haben.

Pioniere des Umweltmanagements




Das Familienunternehmen Phoenix Contact aus dem nordrhein-westfälischen Blomberg stellt Komponenten, Systeme und Lösungen für Elektrotechnik, Elektronik und Automatisierung her. Seit mehr als 40 Jahren wird hier die Wärme der Lüftungsanlage zu Heizzwecken genutzt. "Schon lange bevor Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz die öffentliche Diskussion bestimmten, haben wir auf die effiziente Nutzung von Ressourcen gesetzt. Umweltmanagement ist für uns Bestandteil des unternehmerischen Handelns", fasst Geschäftsführer Dr. Heinz Wesch die Unternehmensphilosophie zusammen.
Die Liste von Maßnahmen, mit denen das Unternehmen seine Energieeffizienz seitdem kontinuierlich gesteigert hat, ist lang: 1986 baute das Unternehmen ein erstes Blockheizkraftwerk, nutzt Regenwasser als Brauchwasser, für Kurzstrecken kommen Elektromobile zum Einsatz. Mittlerweile werden rund 35 Prozent des Stromverbrauchs durch das Blockheizkraftwerk gedeckt. Zusammen mit einer Geothermie-Anlage und zurück gewonnener Wärme wird so der Großteil der Wärmeversorgung des Stammsitzes in Blomberg gesichert.

Seit Oktober 2010 kümmert sich Marina Mönikes als Umweltmanagerin um das Energie- und Umweltmanagement in der Praxis. Zusammen mit Kollegen des Facility Managements identifiziert sie die Stellen im Unternehmen, wo Energie effizienter genutzt werden kann. Dazu gehört auch, dass bei der Anschaffung neuer Maschinen sowie der Sanierung von Gebäuden und Anlagen nur effiziente Geräte und Produkte installiert werden. Als Umweltmanagerin achtet sie außerdem darauf, dass bei der Produktion an allen Standorten entsprechende Gesetze und Normen eingehalten werden. Die Mitarbeiter werden durch Auditierungen, Berichterstattung in der Werkszeitung sowie die Vorstellung von Best Practice-Projekten sensibilisiert. So arbeiten alle energie- und umweltbewusst – das ganze Unternehmen zieht an einem Strang.

Brot mit Klimasiegel

Die Berliner Ökobäckerei Märkisches Landbrot versorgt neben Berlin auch Brandenburg mit Demeter-Brot. Schon seit mehr als 20 Jahren werden hier Daten für die eigene Ökobilanzierung und Umweltkostenrechnung erhoben. Seit 1992 kümmert sich der Geschäftsführer Christoph Deinert als Berater und Umweltbeauftragter um das Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement der Bäckerei. Auf Basis der Daten prüft er die

Doch damit nicht genug: Märkisches Landbrot wurde als erster Lebensmittelhersteller in Europa 1995 auch bei EMAS (Eco Management and Audit System) registriert. Diese Zertifizierung wurde von der Europäischen Union für Unternehmen entwickelt, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Damit verpflichten sich Betriebe zur Einführung eines Umweltmanagementsystems, dessen Wirkung regelmäßig von Gutachtern überprüft wird. Die Umweltauswirkungen werden gemessen und veröffentlicht. Ziel ist es, den Umweltschutz, die ökologische Effizienz und damit die Nachhaltigkeit zu verbessern.

wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte der Unternehmenstätigkeiten. "Unsere Maxime für Nachhaltigkeit lautet: Ökologie, Ökonomie und Soziales", sagt Deinert. Bereits Anfang der 90er Jahre wurde die Bäckerei als erster Betrieb in Berlin zertifiziert (Öko-Audit).

Seit 2010 veröffentlicht Märkisches Landbrot CO2-Fußabdrücke (PCF) für alle Produkte. Ein solcher "Product Carbon Footprint" misst den Gesamtbetrag an Kohlendioxidemissionen, der direkt oder indirekt in der Wertschöpfungskette (Landwirtschaft, Transport, Mühle, Produktion) einschließlich des Gebrauchs durch die Konsumenten für die jeweiligen Produkte entsteht.

Energiesparen nach eigener Formel

Vor mehr als zehn Jahren wurde das Umweltmanagementsystem des mittelständischen Unternehmens Worlée-Chemie zertifiziert, seit 2007 gibt es einen Leiter für das Energie- und Umweltmanagement. "Als Familienunternehmen haben wir schon immer eine nachhaltige Umweltpolitik betrieben, um nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage zu erhalten", sagt der geschäftsführender Gesellschafter Reinhold von Eben-Worlée aus Überzeugung. Die Optimierung der Prozesse, die Reduzierung der Umweltauswirkungen und die Produktion umweltfreundlicher Produkte zahlen sich aus. Das beweisen 20 Millionen Kilowattstunden eingesparte Energie. Mit dem Einsatz eines Energiemanagers konnte der Erdgasbedarf des Chemiebetriebs an den Standorten Hamburg, Lauenburg/Elbe und Lübeck um ein Viertel reduziert werden.

Energieeffizienzmaßnahmen gehörten von Anfang an zum Umweltprogramm von Worlée-Chemie. Um die Effekte messen zu können, hat der Energiemanager, Jan Eschke ein mathematisches Modell entwickelt. Damit können die Energieeffizienzkennzahlen objektiv beurteilt werden. Als Energie- und Umweltmanager betont er: "Mit diesem Modell können wir den Energieeinsatz im Betrieb genau nachvollziehen, weitere Effizienzpotenziale aufdecken und so unsere Leistung systematisch optimieren."

Die genannten drei Beispiele zeigen: Durch die Einführung von Energie- und Umweltmanagementsystemen können Unternehmen nicht nur ihre Umweltbilanz verbessern. Sie haben einen wichtigen Schritt zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen, aber auch energieeffizienten und kostensparenden Unternehmensentwicklung getan.

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