Erasmus wird 25

 

 

Allein 2011 gingen mehr als 230.000 Studierende mit Erasmus in ein anderes europäisches Land, darunter mehr als 25.000 Deutsche.

Für Anna Mirecki aus Passau hat sich mit ihrem Stipendium ein Traum erfüllt. Sie besuchte das traditionsreiche Institut für orientalische Sprachen in Paris. "Über die ERASMUS-Förderung bekomme ich für vier Monate 640 Euro, also 160 Euro im Monat, und muss weder Einschreibungs- noch Semestergebühren bezahlen." Außerdem könne man für das Studium im Ausland Bafög beantragen, sagte sie.

Wer mit Erasmus Auslandserfahrung sammelt, hat die Wahl unter rund 4.000 Hochschulen in 33 Ländern. Neben den 27 EU-Staaten gehören Kroatien, die Schweiz, Liechtenstein, Norwegen, Island und die Türkei dazu. Ewa Szymanska kam im Herbst 2011 an die Universität Köln. Sie spreche nicht nur viel besser Deutsch, ihre ganze Persönlichkeit habe sich entwickelt, erzählt die polnische Germanistikstudentin.

Deutschland ist zur Zeit nach Spanien und Frankreich auf Platz drei der Erasmus-Popularitätsskala. Rund 19.000 Stipendiaten studierten 2011 an deutschen Hochschulen. Die meisten von ihnen stammten aus Spanien, Frankreich, Italien, Polen und der Türkei.
Die deutschen Studierenden gehen vor allem nach Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Auslandserfahrung erweitert den Horizont

Internationale Erfahrung ist heute etwas Selbstverständliches, sagt Siegbert Wuttig vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD, der in Deutschland für das Programm zuständig ist. Immer mehr junge Menschen planten einen Auslandsaufenthalt in ihr Studium ein. Für alle ist es das "Sahnehäubchen" ihres Studiums.

Jeder dritte Absolvent hat inzwischen Auslandserfahrung. Spätestens bei der Bewerbung um die erste Stelle zahlt sich das aus. Das ist aber nicht alles: Durch ihre Erfahrungen im Ausland haben die Studierenden ein besseres Gefühl für die Kultur und Mentalität ihrer Gastgeberländer entwickelt. "Mobilität trägt wesentlich zum Zusammenwachsen der europäischen Gesellschaften bei", sagte denn auch Bundesbildungsministerin Schavan.

Erasmus für alle

Mit "Erasmus für alle" hat die EU-Kommission kürzlich ein neues Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport für die Jahre 2014 bis 2020 vorgelegt.

"Nur durch Investitionen in qualitativ hochwertige Bildung können wir unsere "Europa 2020"-Ziele für Wachstum, Beschäftigung und Innovation erreichen", erklärte die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, Androulla Vassiliou.

Mit den im Programm vorgesehenen Stipendien könnten bis zu fünf Millionen Menschen – fast doppelt so viele wie bisher – einen Teil ihres Bildungswegs im Ausland absolvieren. Dies gelte auch für Auszubildende, Berufsschüler, Praktikanten und Ausbilder.

"Es ist gelungen, den besonderen Stellenwert des Austauschs in der beruflichen Bildung und des deutschen Ausbildungssystems auf europäischer Ebene zu vermitteln", so Schavan. Deutschland wolle in Zukunft nicht nur deutlich mehr Auszubildende ins europäische Ausland schicken, sondern auch von dort aufnehmen.

Die endgültige Entscheidung über das Programm wird für den Herbst 2012 erwartet
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