Ins Jaspers-Haus zieht Leben ein

Veranstaltungen und Vortragsreihe über Oldenburger Philosoph

 Jaspers- Haus und Jaspers Gesellschaft wollen die Anliegen des berühmten Wissenschaftlers bekannter machen. Das Haus wird am 7.September eröffnet.

OLDENBURGDie Handwerker sind abgezogen, der aufwändig renovierte Altbau „Unter den Eichen“ will nun mit Leben gefüllt werden. Der bibliothekarische Nachlass des Oldenburger Philosophen Karl Jaspers (1883 – 1969) befindet sich bereits seit Februar in den Räumen (NWZ  berichtete). Wissenschaftler, Studierende und andere Interessierte haben nun die Möglichkeit, die Bibliothek des berühmten Sohnes der Stadt zu nutzen.

Das Karl-Jaspers-Haus ist Sitz der gleichnamigen Gesellschaft – eine Gründung aus den Reihen der Universität und von Bürgern. Der Verein soll Motor sein für den Austausch zwischen Wissenschaften, so wie ihn Jaspers pflegte.


Vorträge und Veranstaltungen

13. Juni, 19.30 Uhr 
Richard Wolin, City University New York: Was ist Anti-Philosophie? Der Fall Martin Heideggers; Karl-Jaspers-Haus

18. Juni, 19.30 Uhr Thomas Schmidt, Literaturarchiv Marbach: Literarische Museen – Erfahrungsbericht; Karl-Jaspers-Haus

7. September, 11 Uhr Festvortrag zur Eröffnung des Karl-Jaspers-Hauses, Wolfgang Frühwald, Ludwig-Maximilian-Universität München: Perspektiven interdisziplinären Denkens; ehemaliger Landtag

25. September, 19.30 Uhr: Inge Jens, Tübingen, Erinnerungen an Golo Mann; Karl-Jaspers-Haus (zusammen mit dem Literaturbüro der Stadt Oldenburg)

7. bis 9. November: Tagung „Im Prisma der Wissenschaften – 100 Jahre Allgemeine Psychopathologie von Karl Jaspers (Bild)“; Oldenburger Schloss, Klinikum Bremen Ost und Aula AGO.

11. November, 19.30 Uhr: Greogrij von Leitis/Michael Lahr, Die Frauen aus der Rosenstraße, deutsch-jüdischer Widerstand; Karl-Jaspers-Haus

26. November 19.30 Uhr: Joachim Radkau, Universität Bielefeld: Max Weber, Karl Jaspers und die Heidelberger Geselligkeit; Karl-Jaspers-Haus

11. Dezember, 19.30 Uhr: Eduard Beaucamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung; Werner Tübke – Gegenständliche Malerei und deutsche Geschichte; Karl-Jaspers-Haus

„Dieses Anliegen wollen wir über Vorträge, Lesungen und Ausstellungen in die Stadt tragen“, erzählt Matthias Bormuth. Der 50-Jährige, seit knapp einem Jahr Professor für Vergleichende Ideengeschichte am Institut für Philosophie der Uni Oldenburg, ist verantwortlich für die inhaltliche Arbeit der Jaspers-Gesellschaft (siehe Bericht unten). Das erste Programm liegt seit einigen Tagen vor (siehe Info-Kasten).

Sitz der EWE-Stiftung

Ermöglicht hat das Engagement die EWE, die das Haus im Dobbenviertel saniert und hergerichtet hat. Die Universität mietet Räumlichkeiten von der EWE für die Bibliothek sowie Arbeitsräume für Bormuth und dessen Mitarbeiter. Auch an der Heisenberg-Professur von Bormuth hat sich die EWE beteiligt. In das neue Gebäude „Unter den Eichen“ wird auch die Geschäftsstelle der EWE-Stiftung einziehen, kündigt das Unternehmen an.

Eine Belebung des Hauses erhofft sich Bormuth von jungen Wissenschaftlern aus aller Welt, die über Stipendien die Möglichkeit erhalten, im Karl- Jaspers-Haus nicht nur zu forschen, sondern in der oberen Etage auch zu wohnen.

Literarisches Museum?

Mit Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle literarische Museen im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, berät Bormuth über die Konzeption einer Ausstellung, die Karl Jaspers illustriert. Wichtig wird die Stärkung der Jaspers-Gesellschaft sein, die weiteren Mitgliedern offen steht.

Bormuth hat viele Pläne: „Ich wünsche mir, dass sich Leute für das neue Haus interessieren und Ideen entwickeln, wie wir Karl Jaspers in Oldenburg zu der Bedeutung verhelfen, die ihm zukommt.“


Mehr Bilder unter  www.nwzonline.de/fotos-oldenburg  

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