Frauen Union im Gespräch mit parl. Staatssekretärin Sabine Weiß

Halbierung des Tagespflegebudget ist vom Tisch

Bild oben 2. li Staatsekretärin Sabine Weiß; 3. li. Corinna Martens Vorsitzende; Stephan Albani MdB, stellv. Mitglied des Gesundheitsausschusses
Bild oben 2. li Staatsekretärin Sabine Weiß; 3. li. Corinna Martens Vorsitzende; Stephan Albani MdB, stellv. Mitglied des Gesundheitsausschusses
Die Frauen Union Ammerland kritisierte die geplante Budgetkürzung heftig und suchte das Gespräch mit der parlamentarischen Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Sabine Weiß. Wir befürchteten, dass zu den bereits heute zeitlichen und emotionalen Belastungen der pflegenden Angehörigen (meist Frauen) noch erhebliche finanzielle Belastungen dazu kommen. Mit der angedachten Halbierung des Tagespflegebudgets und der geplanten Reduzierung der Verhinderungspflege sei eine Versorgung in den eigenen vier Wänden häufig nicht mehr möglich, betonte die Vorsitzende Corinna Martens. Denn oft sind pflegende Angehörige gleichzeitig berufstätig und daher auf eine Tagespflegeinrichtung und stundenweise Inanspruchnahme der Verhinderungspflege angewiesen.

Viele können sich die dringend benötigte Tagespflege dann nicht mehr leisten und müssen Arbeitszeit kürzen oder einen Umzug ins Heim erwägen. Dabei sollten wir älteren und kranken Menschen ermöglichen, solange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Umfeld zu leben. Vor allem, wenn alte Menschen dement werden, können ihre Angehörigen sie kaum noch alleine lassen. Gerade für sie ist ein regelmäßiger Tagesablauf, soziale Kontakte und individuelle Förderung wichtig. Über Tagespflege können sie möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilhaben und bekommen häufig einen positiven Schub. Daher dürfen wir nicht vom Grundsatz ambulant vor stationär abrücken, forderte die FU. Doch diese Sorge konnte Staatssekretärin Weiß gleich zu Beginn des Gespräches nehmen. Diese Maßnahme sei auf vielfältige sachliche Einsprüche wie den der FU Ammerland nicht mehr vorgesehen, erklärte Sabine Weiß.

 
Einig waren sich alle Teilnehmer, dass mehr Pflegekräfte benötigt werden. Es sei zwar in der Vergangenheit schon einiges getan worden, wie die Verabschiedung des Sofortprogramms, durch das 13 000 neue Stellen in Pflegeeinrichtungen geschaffen werden sollen, oder der „konzertierte Aktion Pflege“, um den Arbeitsalltag und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften spürbar zu verbessern, so die Staatssekretärin. 
 
Aber es gibt eben weiterhin viel zu tun, um Pflegekräfte zu entlasten und über vielfältige Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten den Pflegeberuf zu stärken. Dazu gehört auch die Sicherung der stark nachgefragten Tagespflegeangebote im ländlichen Raum, ergänzte die FU Vorsitzende des Ammerlandes, Corinna Martens.
 
Zuversichtlich äußerte sich die Staatsekretärin, dass ein flächendeckender Tarifvertrag mit bundesweit einheitlichem Mindestlohn unter Einbindung der kirchlichen Träger vereinbart werden könne. Ebenso sei es Ziel, den Eigenanteil an den Pflegekosten zu deckeln und somit berechenbarer zu machen, berichtete Weiß.
 
Pflegerinnen und Pfleger setzen sich tagtäglich unermüdlich für andere ein. Dafür haben sie gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung verdient. Jetzt ist es an der Zeit, auch gesellschaftspolitisch diese wichtige Aufgabe positiv zu begleiten.
 
Die Frauen Union freut sich, dass die vielfältigen Gespräche und Hinweise zum Erfolg und zu einer Änderung des Reformvorhabens geführt haben. 
 

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