Mit 3,4 Prozent Wachstum im Jahr 2010 und 1,8 Prozent 2011wird Deutschland zur Konjunkturlokomotive Europas. Die Arbeitslosigkeit wird bereits diesen Herbst auf unter drei Millionen fallen, die Beschäftigung auch kommendes Jahr weiter zunehmen.
"Der Aufschwung ist da," sagte daher Bundeswirtschaftsminister Brüderle bei der Vorstellung der Herbstprojektion der Bundesregierung Ende Oktober in Berlin. Und er steht auf beiden Beinen – der Binnenwirtschaft wie dem Außenhandel.
Binnenwirtschaft trägt Aufschwung
Tatsächlich ist die inländische Komponente mit rund drei Vierteln am Wachstum
beteiligt: Von den 2,2 Prozent Wachstum im zweiten Quartal 2010 entfallen 1,3 Prozent auf die Binnenwirtschaft. Der Außenhandel steht für 0,8 Prozent, rechnete Brüderle vor.
"Der Arbeitsmarkt entwickelt sich vom Sorgenkind zum Musterschüler," formulierte Brüderle. Die Zahl der Erwerbstätigen wird 2010 und 2011 weiter zunehmen. Aus dem kleinen Jobwunder im Frühjahr wurde ein Wachstumswunder. Kommendes Jahr erwartet die Bundesregierung die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1992.
Vorsorge gegen Fachkräftemangel
Sorge bereite allerdings der sich abzeichnende Fachkräftemangel. Um ihm abzuhelfen, werde die Bundesregierun alle Potentiale der deutschen Arbeitskräfte mobilisieren. Um die Wachstumskräfte nachhaltig zu stärken, bedarf Deutschland aber auch ausländischer Fachkräfte.
Mehr Brutto und mehr Netto
Derzeit sind nicht nur mehr Menschen beschäftigt als vor der Krise. Ihnen bleibt auch mehr vom Lohn. Die Bruttolöhne dürften dieses Jahr um 2,1 Prozent zunehmen, die Nettolöhne sogar um 3,9 Prozent.
Das zeigt: Die von der Bunderegierung eingeführten Entlastungen wirken. "Den fleißigen Menschen gehört der Boom," sagte der Wirtschaftsminister. Leistung muss sich lohnen und das dürfe sich auch in Tarifabschlüssen niederschlagen.
Positive Prognosen für privaten Konsum
Entsprechend positiv sind die Prognosen hinsichtlich des privaten Konsums: Bei weiterhin hoher Preisstabilität legt er dieses Jahr um 1,2 Prozent zu, 2011 um 1,1 Prozent.
Unternehmen weiter investitionsfreudig
Anhaltende Investitionsfreudigkeit registriert Brüderle auch bei den Unternehmen. Sie schöpfen Vertrauen aus dem verlässlichen ordnungspolitischen Rahmen. Den setzt die Bundesregierung, die konsequenter denn je die Soziale Marktwirtschaft umsetzt. Dazu gehört auch die Umsetzung des Zukunftspakets. Denn solide Staatsfinanzen sind Voraussetzung für das Vertrauen der Wirtschaft.
Absage an den Protektionismus
Es verbleiben Risiken, aber die dürfe man nicht überbewerten, so Brüderle. Er erteilte einem Währungskrieg und Protektionismus eine klare Absage: "Wir verfolgen keine beggar- my-neighbor-Politik," unterstrich der Wirtschaftsminister. "Für Deutschland ist der Freihandel eine win-win-Situation."
Auch zum Wohl unsere Nachbarn. Denn, so Brüderle, Deutschlands Nachfrage vor allem auf den Märkten der Europäischen Union wirke wie ein Konjunkturprogramm für unsere Nachbarn.
Richtige Politik
Ursächlich für den Aufschwung sieht der Minister vor allem die Unternehmen und die Arbeitskräfte. Ausdrücklich lobte er die Gewerkschaften. Der Arbeitsmarkt habe sich in der Krise als flexibel erwiesen.
Unter Verweis auf Maßnahmenpakete wie das Wachstumsbeschleunigungsgesetz sprach er von einem Politikwechsel, der den Aufschwung unterstützt hat. "Wir haben etwas richtig gemacht," fasst Brüderle kurz den Beitrag der Bundesregierung zum Aufschwung zusammen.