Hilfe für die hungernden Menschen dieser Welt

 

 
 

Weltweit hungern 925 Millionen Menschen, fast eine Milliarde. Durch steigende Nahrungsmittelpreise werden es immer mehr. An den Folgen von Hunger und Mangelernährung erkranken und sterben vor allem Kinder. Die wachsenden Unruhen im Kampf gegen den Hunger stellen außerdem eine Gefahr für die internationale Sicherheit dar.
 
Nach Informationen der Welternährungsorganisation FAO haben die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel einen neuen Höchststand erreicht. Im März kostete zum Beispiel eine Tonne Weizen über 270 Euro, ein Jahr zuvor lag der Preis noch bei etwa 70 Euro. Zu befürchten ist, dass erneut Millionen Menschen in den Hunger getrieben werden.
 
Für steigende Preise bei Agrarerzeugnissen und -rohstoffen gibt es mehrere Ursachen. Die Weltbevölkerung wächst rasant. Das Konsumverhalten ändert sich. Die Nachfrage wächst. Es kommt zu Verlusten durch Ernteausfälle. Der Anbau von Energiepflanzen führt zu Nutzungskonkurrenzen. An den Finanzmärkten wird teilweise auf Nahrungsmittel spekuliert. 
 

 

 

 

Fairer Handel für alle

 
Ein fairer Handel und Transparenz auf den Weltmärkten sowie die Steigerung des Angebots könnten dem weiteren Preisanstieg entgegenwirken. Die Bundesregierung setzt deshalb sich dafür ein, die EU-Agrarexportsubventionen bis zum Jahr 2013 auslaufen zu lassen.
 
Das unterstrich noch einmal Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel während der Frühjahrstagung der Weltbank: "Angesichts der gestiegenen Nahrungsmittelpreise, die jeden Tag viele Menschenleben kosten, brauchen wir ein entschlossenes, zügiges Handeln. Europa muss daher mit gutem Beispiel vorangehen und die Agrarexportsubventionen bis 2013 beenden. Ich fordere einen freien Welthandel für Agrarprodukte."
 
Die Märkte weiter zu öffnen und die Entwicklungsländer besser in das System des Welthandels einzubinden, ist auch das Ziel der Welthandelsorganisation (WTO). Die laufenden Verhandlungen der sogenannten Doha-Runde seien jedoch aufgrund von Differenzen in ganz anderen Bereichen in weite Ferne gerückt, so Bundesminister Niebel.
 

Aktionsplan der G20-Staaten

 
Deshalb unterstützt die Bundesregierung  die Initiative Frankreichs für einen Aktionsplan der G20-Staaten. Er soll auf der G20-Agrarministerkonferenz im Juni in Paris beschlossen werden und ist eine Grundlage für den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im November 2011.
 
Mehr Transparenz auf den Märkten bedeutet, für alle muss erkennbar sein, welche Gruppen sich auf dem Rohstoff-Finanzmarkt betätigen und wer Waren kauft. Ein Transaktionsregister an den Warenterminbörsen soll diese Offenheit gewährleisten. Bundeslandwirtschaftministerin Aigner sprach sich zudem für regelmäßige Berichtspflichten für die Warenterminbörsen aus, wie sie in den USA längst üblich seien. Zu überlegen sei auch, realistische Grenzen für die täglichen Preisschwankungen bei bestimmten Produkten an Warenterminbörsen einzuführen. Werden die gesetzten Limits überschritten, könnten automatisch die Aufsichtsbehörden einschreiten und entscheiden, ob sie den Handel vorübergehend aussetzen.
 
Mit diesen konkreten Maßnahmen soll der Aktionsplan der G20-Staaten Spekulationen einschränken, extreme Preisschwankungen eingrenzen und so die weltweite Ernährungslage verbessern.
 

Entwicklung der ländlichen Räume

 
Die Spekulationen an den Agrarmärkten sind nicht allein die Ursache für das Problem des Welthungers. Einen ganz entscheidenden Einfluss hat die fehlende Infrastruktur in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Produktion von Agrarerzeugnissen zu steigern, reicht allein nicht aus. Zugleich müssen geeignete Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen aufgebaut werden.
 
Die Bundesregierung will deshalb die kleinbäuerliche Landwirtschaft in diesen Ländern künftig noch stärker unterstützen, um sie produktiver zu machen. In den Jahren 2010 bis 2012 stellt die Bundesregierung jährlich 700 Millionen Euro für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Ernährungssicherung in Entwicklungsländern bereit.
 
Bereits seit 2002 unterstützt das Bundeslandwirtschaftsministerium über einen bilateralen Treuhandfonds mit der Welternährungsorganisation (FAO) verschiedene Projekte zur Überwindung von Hunger. Jährlich steht ein Budget in Höhe von 8,3 Millionen Euro zur Verfügung. Damit wurden bereits über 50 Projekte in unterschiedlichen Regionen durchgeführt wie zum Beispiel in Sierra Leone, Kenia, Tansania, dem Kongobecken oder Afghanistan.
 

Anbau von Nahrungsmitteln hat Vorrang

 
Die hohen Preise von Zuckerrüben, Mais und Getreide haben ihre Ursache auch darin, dass man aus ihnen auch Energie gewinnen kann. Die damit verbundene höhere Nachfrage nach diesen Erzeugnissen hat Auswirkungen auf den Preis. Es entsteht ein Zielkonflikt: Alle wollen erneuerbare Energien und suchen nach Wegen, um sich vom Öl unabhängig zu machen. Außerdem ist die aus Pflanzen erzeugte Energie klimafreundlicher. Die Position der Bundesregierung ist hier eindeutig: Der Anbau von Nahrungsmitteln muss immer Vorrang haben vor dem Anbau von Energiepflanzen.
 
 

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