Unter dem Titel „Das Drama um Mann und Weib. Grafische Zyklen von Max Klinger“ zeigt das Horst-Janssen-Museum vom 25. November 2011 bis 19. Februar 2012 eine etwa 100 Exponate umfassende Schau mit Werken des vielseitigen Künstlers.
Die Ausstellung, bestehend aus Exponaten aus den Beständen des Stadtmuseums Oldenburg, widmet sich dem künstlerisch bedeutsamsten und modernsten Teil von Max Klingers Werk. Ausgestellt sind – aus den Beständen des Stadtmuseums – die schönsten Grafiken des großen, deutschen Symbolisten, wie beispielsweise „Eva und die Zukunft“, „Amor und Psyche“, „Ein Handschuh“, „Eine Liebe“, und „Vom Tode“.
Formal und inhaltlich unkonventionell setzt sich Klinger mit dem Verhältnis der Geschlechter, der schicksalhaften Anziehung von Mann und Frau auseinander. Er folgt darin einem Thema, das nicht nur die symbolistische Kunst des Fin de siècle beherrschte, sondern auch die anthropologischen und philosophischen Diskurse um 1900. Diese gingen meist vom „defizitären weiblichen Geschlecht“ aus und dämonisierten die Frau in ihrer erotischen Verführungskraft als Verhängnis des Mannes. Bei Klinger hingegen führt die intensive Auseinandersetzung mit weiblicher und männlicher Identität durchaus auch zu einer kritischen Hinterfragung fester Geschlechterkategorien.
Über Max Klinger
Max Klinger (1857-1920) hat als Bildhauer, Maler und Grafiker seine Zeitgenossen begeistert. Vor allem haben sich Künstler wie Edvard Munch, Käthe Kollwitz und Max Beckmann auf ihn berufen und ihn hoch geschätzt. Heute wissen wir auch um die wichtige Bedeutung und Inspiration vor allem seines grafischen Werkes für die Surrealisten.
Insgesamt gilt Klinger als einer der bedeutenden Vorbereiter der Moderne. Große Gefühle wie Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Verrat haben ihn umgetrieben. Die Spannung zwischen den Geschlechtern steht auch im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung.