Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in Deutschland hat die Millionengrenze überschritten. 2010 ereigneten sich knapp 1.050.000 meldepflichtige Unfälle; im Jahr 2009 waren es noch 975.000. Mehr Erwerbstätige und ein höheres Arbeitstempo verursachten mehr Unfälle.
Die Zahl der Berufskrankheiten ist allerdings zurückgegangen. Diese Entwicklungen gehen aus dem Bericht der Bundesregierung über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2010 hervor.
Die Bundesregierung hat dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat alljährlich einen Bericht über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen zu erstatten.
Mehr Unfälle, wenn Wirtschaft wächst
Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitsunfälle 2010 gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent. Die Unfallhäufigkeit, das bedeutet die meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter, hat sich von rund 25,8 in 2009 auf 27,4 Fälle im Jahr 2010 erhöht.
Arbeits- und Wegeunfälle sind meldepflichtig, wenn sie zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder zum Tode führen. In der Schüler-Unfallversicherung sind Unfälle meldepflichtig, wenn der Versicherte ärztlich behandelt werden muss oder durch den Unfall zu Tode kommt.
Mögliche Ursache für den Anstieg: Gegenüber dem 2009, dem Jahr der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise, wuchs 2010 die Wirtschaft stärker, mehr Menschen waren erwerbstätig. Die höheren Unfallzahlen sind auf mehr Arbeit und damit ein höheres Arbeitstempo zurückzuführen.
2010 kamen mehr Beschäftigte während der Arbeit ums Leben als 2009: Insgesamt starben im letzten Jahr 674 Menschen an den Folgen eines Arbeitsunfalls. Im Jahr davor waren es 622 Menschen.
Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle zur und von der Arbeit hat sich 2010 erhöht. Insgesamt wurden 226.554 Wegeunfälle registriert, rund 25,5 Prozent mehr als 2009 (181.232 Fälle). 373 Menschen verunglückten tödlich auf dem Arbeitsweg, zwei weniger als 2009.
Weniger Tote wegen Berufskrankheit
2010 starben 2.509 Versicherte an einer Berufskrankheit, 294 weniger als 2009 (-10,5 Prozent). Hauptursache waren anorganische Stoffe, insbesondere Staub aus Asbest.
Die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit lag 2010 bei 73.425 (2009: 70.100 Anzeigen). Davon:
- Hauterkrankungen mit 24.022 Verdachtsfällen,
- Lärmschwerhörigkeit mit 11.452 Fällen und
- bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch langjähriges Heben oder Tragen schwerer Lasten mit 5.346 Fällen.
2010 erhielten 6.202 Versicherte erstmals eine Rente wegen einer Berufskrankheit. Im Vergleich zum Jahr davor sind dies 579 Fälle weniger.
Unfallversicherung zahlt
Die Gesamtaufwendungen der gesetzlichen Unfallversicherungsträger beliefen sich 2010 auf gut 13,6 Milliarden Euro. Rund 972 Millionen Euro davon entfielen auf Prävention und Erste Hilfe.
Die Aufwendungen für Renten an Versicherte und Hinterbliebene betrugen 2010 rund 5,65 Milliarden Euro.
Verlässlicher Arbeits- und Gesundheitsschutz
Arbeitsschutz ist in einer immer schnelleren und anspruchsvolleren Arbeitswelt elementar. Verlässliche gesetzliche Grundlagen und für alle Unternehmen gemeinsam gültige Regelungen sind dafür unerlässlich. Wichtige Initiative in diesem Zusammenhang ist die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie.