Eine "Kultur des aktiven Alterns" wollen die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten dieses Jahr fördern. Gemeinsam mit dem Europäischen Parlament hat der Europäische Rat das Jahr 2012 zum "Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen" ausgerufen. Ein wichtiges Signal in Zeiten eines demografischen Wandels. Denn ab 2012 wird in Europa die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter abnehmen, während die Zahl der über 60-Jährigen um etwa zwei Millionen steigen wird. Die Möglichkeiten für aktives Altern und insbesondere für ein unabhängiges Leben im Alter können europaweit noch verbessert werden.
Die Auftaktveranstaltung des "Europäischen Jahres" in Deutschland findet am 6. Februar 2012 in Berlin statt. Nach der Eröffnungsrede von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder werden Experten aus Forschung, Politik und Praxis die zentralen Voraussetzungen für aktives Altern und Generationensolidarität erörtern. Neben grundsätzlichen Überlegungen sollen auch Praxisbeispiele zum Zuge kommen. Denn eine erfolgreiche Umsetzung braucht vielfältige Ideen.
Realistische Altersbilder sind gefragt
Ein Schwerpunkt des Europäischen Jahres 2012 wird darauf liegen, angemessene Altersvorstellungen zu identifizieren. Denn wie erfüllt man seine zweite Lebenshälfte erlebt, hängt neben den äußeren Bedingungen auch von der eigenen Betrachtungsweise ab. Starre Altersgrenzen und -formate entsprechen in den wenigsten Fällen der Lebenswirklichkeit.
Andere wichtige Themen sind ältere Beschäftigte in der Arbeitswelt, Teilhabe und Engagement im Alter und der Zusammenhalt zwischen den Generationen. Es sollen deutlich mehr Möglichkeiten für Ältere geschaffen werden, ihr Potential in allen Lebensbereichen einzubringen. Diese Botschaft richtet sich sowohl an staatliche Stellen als auch an die Sozialpartner, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft.
Gesellschaft für alle Altersgruppen
In Deutschland übernimmt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die Umsetzung des Europäischen Jahres 2012. Organisatorisch unterstützt wird das BMFSFJ dabei von einer Geschäftsstelle, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) und der Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. (FfG) getragen wird.
Letztendlich muss aber vor Ort die Gestaltung einer "Gesellschaft für alle Altersgruppen" erfolgen. Das kann zum Beispiel eine Initiative zur Vermittlung von sogenannten Leihgroßeltern sein. Oder aber ein Unternehmen zeigt technische Möglichkeiten auf, die dabei helfen, auch im hohen Alter noch in der eigenen Wohnung zurechtzukommen. Daher werden aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums bundesweit und über 2012 hinaus Projekte und Maßnahmen finanziell gefördert, die die Themen des aktiven Alterns und der Generationensolidarität aufgreifen.
Das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen geht zurück auf einen Beschluss des Europäischen Rates:
Seit 1983 wird jedes Jahr ein Leitmotiv ausgesucht, für das sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten ganz besonders engagieren.
Aktionen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit sollen zur Debatte anregen und größere Aufmerksamkeit für bestimmte Themen schaffen.
Folgende Ziele hat die Europäische Union für das Jahr 2012 festgelegt:
- die Öffentlichkeit für den Wert aktiven Alterns sensibilisieren,
- einen Informationsaustausch zwischen Mitgliedstaaten und den betroffenen Akteuren anstoßen,
- Rahmenbedingungen schaffen, damit Organisationen Selbstverpflichtungen eingehen können,
- Aktivitäten zur Bekämpfung der Altersdiskriminierung fördern.