Die konjunkturelle Dynamik gewinnt im Laufe dieses Jahres sogar noch an Fahrt. 2013 wird die deutsche Wirtschaft stärker wachsen als in diesem Jahr. Im nächsten Jahr kommen 1,6 Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hinzu. Deutschland ist und bleibt somit der Wachstumsmotor in Europa.
"Die deutsche Wirtschaft kommt in Schwung. Deutschland geht es gut", sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler.
Triebfeder ist die Binnenkonjunktur. Die privaten Konsumausgaben sind und bleiben die Wachstumsstütze, auch wenn in diesem Jahr der höhere Preisniveauanstieg den Konsum bremst. Dabei spielt die ausgesprochen positive Entwicklung am Arbeitsmarkt eine besondere Rolle.
Erwerbstätigkeit auf Rekordniveau
Es sind mehr Menschen in Lohn und Brot als je zuvor und die Erwerbstätigkeit wird weiter steigen: in diesem Jahr um 420.000. Gleichzeitig geht die Zahl der Arbeitslosen weiter zurück: Die Arbeitslosenquote sinkt in diesem Jahr auf 6,7 und im kommenden Jahr auf 6,5 Prozent. Sie liegt auf dem niedrigsten Niveau seit 20 Jahren.
Das Plus bei den verfügbaren Einkommen beträgt in diesem Jahr 3,3 Prozent. 2013 kommen weitere 3,1 Prozent hinzu. Damit wachsen die verfügbaren Einkommen in vier aufeinander folgenden Jahren so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Exporte steigen weiter
Die Wachstumsdelle im Winterhalbjahr hat vor allem die Exportdynamik belastet. Die deutschen Exporte sind schwächer als im vergangenen Jahr, steigen aber um gute 3,0 Prozent. Das liegt vor allem an der Nachfrageschwäche im Euroraum. 2013 wird der Zuwachs aber mit 5,0 Prozent wieder merklich höher ausfallen. In beiden Jahren steigen die Importe stärker als die Exporte. Das stützt auch die Handelspartner.
"Die positiven Entwicklungen in Deutschland zeigen, dass sich Konsolidierung und mutige strukturelle Reformen am Arbeitsmarkt auszahlen. Das ist eine wichtige Botschaft auch an unsere Partner in Europa", sagte Rösler.
Doch die europäische Staatsschuldenkrise ist noch nicht gelöst. "Wir haben mit dem Fiskalpakt erhebliche Fortschritte in Richtung einer europäischen Stabilitätsunion gemacht", sagte der Wirtschaftsminister. Die Eurostaaten müssten mit soliden Haushalten das öffentliche Vertrauen zurückgewinnen.
Wirtschaftsforschungsinstitute noch optimistischer
Mit der Wachstumsprognose des BIP von 0,7 Prozent liegt die Frühjahrsprojektion vorsichtiger als die jüngste Gemeinschaftsanalyse der führenden acht Wirtschaftsinstitute. Diese sagten in ihrem Frühjahrsgutachten eine Wachstumsprognose für dieses Jahr von 0,9 Prozent und für 2013 von 2,0 Prozent voraus.
Im Einzelnen sind das: das Ifo-Institut in München, das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW), das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW), das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), das Rheinisch-Westfälisch Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Kiel Economics Research & Forecasting, das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien sowie die KOF Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich.
Die Bundesregierung prognostiziert unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie dreimal im Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Deutschland. Die Frühjahrs- und Herbstprojektionen bilden die Grundlage für die Schätzungen des Steueraufkommens im Arbeitskreis "Steuerschätzungen", in diesem Jahr vom 8. bis 10. Mai in Frankfurt/Oder.