Deutsche Unternehmen zuversichtlich

 

Fast 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland rechnen in diesem Jahr mit einer steigenden Produktion. Mit dieser Aussage reiht sich auch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln in die überaus positiven Frühjahrsprognosen zur Konjunktur ein.

 

Die deutsche Wirtschaft zeige sich erstaunlich robust, erklärte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Die deutsche Volkswirtschaft wird 2012 voraussichtlich um 1,25 Prozent wachsen. Damit ist das IW sogar noch optimistischer als die Institute der Gemeinschaftsanalyse. Für 2013 wird auch ein Plus von 2 Prozent prognostiziert. So könne Deutschland innerhalb Europas die Rolle einer wirtschaftlichen Wachstumslokomotive übernehmen.

Weltwirtschaft braucht neue Maschinen

Den Berechnungen des IW zufolge dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um satte 3,5 Prozent wachsen. Jede vierte befragte Firma setzt daher 2012 auf mehr Exporte. Das kommt auch der Kapazitätsauslastung der deutschen Industrie zugute. Mit 85 Prozent liegt sie knapp über dem langjährigen Durchschnitt.

Das ist Grund genug für Investitionen in der Produktion: 36 Prozent der befragten Firmen wollen im laufenden Jahr mehr Geld in neue Maschinen und Anlagen stecken. Wegen der guten Konjunkturentwicklung setzt sich auch die Erholung am Arbeitsmarkt fort. Ein Drittel der Unternehmen will 2012 neue Mitarbeiter einstellen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln analysiert regelmäßig die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. An der Frühjahrsumfrage 2012 beteiligten sich fast 2.400 Unternehmen aus der deutschen Industrie.

Deutschland trotzt dem Trend

Auch das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sagt einen kräftigen Aufschwung für die deutsche Wirtschaft voraus. In ihrer Frühjahrsprognose rechnen die Wirtschaftsforscher für dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,0 Prozent und für 2013 von 2,4 Prozent.
Ausschlaggebend für diesen Aufschwung wird nach Einschätzung des DIW vor allem die Binnenwirtschaft sein. Dies geht aus den "Frühjahrsgrundlinien 2012" hervor, die das Institut nun in Berlin vorgestellt hat. "Wegen des guten Arbeitsmarkts werden die Löhne kräftig steigen und so den privaten Konsum deutlich antreiben", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner.

Konsum legt zu

Die deutsche Wirtschaft sei zwar im Winterhalbjahr kaum gewachsen. Sie dürfte jedoch bald wieder Fahrt aufnehmen, teilt das DIW mit. Trotz der Wachstumsdelle im Winter hätten die Unternehmen weiter Beschäftigung aufgebaut. Die Stimmung unter den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hat sich zuletzt erneut deutlich aufgehellt und auch die Quartalsabschlüsse des ersten Quartals lagen in der Mehrheit über den Erwartungen.

Nach Einschätzung des DIW dürften die Konsumausgaben nun wieder deutlich zulegen. Denn die steigenden Löhne kämen nun auch bei den unteren Einkommen an.

Weltwirtschaft erstarkt ab 2013

Während die deutsche Wirtschaft vor einem kräftigen Aufschwung steht, wird die Weltwirtschaft im laufenden Jahr nur gedämpft wachsen – vor allem in den Industrieländern. "Zwar hat die Gefahr einer Eskalation der Schuldenkrise abgenommen", erläuterte Fichtner. "Aber in vielen Euro-Ländern sind die Sparprogramme eine Belastung für die Konjunktur."

Hinzu kommen die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise, die weltweit das Wachstum schwächen. Erst ab Sommer dürfte zunächst in den Schwellenländern die Konjunktur wieder zulegen. Für das kommende Jahr ist auch in den Industrieländern und im Euroraum mit etwas kräftigerem Wachstum zu rechnen.

Deutschland belebt europäische Konjunktur

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland werde sich auch in höheren Importen niederschlagen. Vor allem im kommenden Jahr werde das die Exporte unserer europäischen Nachbarn und damit die Konjunktur stützen, sagte Fichtner.

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