9.Juni bis 15 September 2013
Immerhin sechsunddreißig Jahre beträgt der Altersunterschied zwischen dem Zeichner und Grafiker Horst Janssen und der damals zwanzigjährigen Studentin Annette Kasper aus Pforzheim, als sich beide im Herbst 1985 kennenlernen.
Die Beziehung zwischen der Studentin und dem Künstler dauert nur acht Monate, genau genommen bis zum Juli 1986, und doch ist die Bedeutung dieses Liebesverhältnisses, insbesondere in seiner Nachhaltigkeit innerhalb des Ouevres von Horst Janssen groß. Kaum eine Liebesbeziehung wurde von Janssen im Hinblick auf seine emotionale Befindlichkeit künstlerisch so intensiv verarbeitet wie diese. Hunderte Briefe, eine Vielzahl von Zeichnungen, Liebesgaben und Fotografien sind in dieser Zeit entstanden.
Immer wieder schlüpft Janssen, dankbar für das sich aus dem Nachnamen Annettes ergebene Wortspiel, in die Rolle eines Kaspers, welcher sich im Werben um Annette auch zum Narren macht. Nicht zuletzt aus diesem Grund begegnet dem Betrachter diese Figur auf vielen der Arbeiten.
Ebenfalls in dieser Zeit entstanden sind die drei wichtigen Radierzyklen „Eiderland“, „Svanshall verkehrt“ und „Laokoon“. Letzterer bildet dann auch den Schlusspunkt der Beziehung. Am 12. Juli 1986 kommt es zum Streit. Annette geht für immer, der zurückgelassene Janssen verarbeitet die Trennung in dem fulminanten Radierzyklus „Laokoon – Die Bäume der Annette“, zu dem erstmals in alle in diesem Kontext entstandenen Aquarelle gezeigt werden.
Bereitwillig stellt Annette Stumpf dem Horst-Janssen-Museum ihre Erinnerungen und Kostbarkeiten aus dieser intensiven, gemeinsam mit Janssen erlebten Zeit für eine sehr persönlich geprägte Präsentation zur Verfügung.