Frauenring erinnert an "Mütter des Grundgesetzes"

Verein würdigt vier Parlamentarierinnen der ersten Stunde - Kampf um Gleichberechtigung

 

Von den sogenannten Vätern des Grundgesetzes werden wohl die meisten schon einmal gehört haben. Insgesamt 77 Politiker kamen in den Jahren 1948/49 im Parlamentarischen Rat zusammen, um über eine provisorische Verfassung für die neu zu gründende Bundesrepublik Deutschland zu beraten. Dass unter diesen 77 Politikern auch vier Frauen waren, ist weit weniger bekannt.

Grund genug für den Deutschen Frauenring, pünktlich zum Frauenringtag 2013 die Verdienste und das Wirken dieser „Mütter des Grundgesetzes“ zu ehren und zu würdigen. Auch beim Ortsring Oldenburg stand an diesem Dienstag das Leben der vier Frauen im Blickfeld.

„Sie war eine Frau der ersten Stunden, deren Wirken Spuren hinterlassen hat“, wusste Vorstandsmitglied Rosemarie Sommer über Helene Weber zu berichten, eine der vier Frauen im Parlamentarischen Rat. Eine Aussage, die allerdings auch problemlos auf Webers Mitstreiterinnen übertragbar ist. Jede der vier Frauen – neben Helene Weber waren diesHelene WesselFrieda Nabig und Elisabeth Selbert – wurde von den Vorstandsmitgliedern den anwesenden Besuchern ausgiebig vorgestellt. „Damit die Leistung dieser Frauen im politischen und sozialen Bereich nicht in Vergessenheit gerät", so die Begründung.

Als größtes Verdienst der vier Politikerinnen wurde die Durchsetzung des Artikel III, Absatz 2 des Grundgesetzes genannt: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Eine Formulierung, die zumindest formal die Gleichberechtigung von Mann und Frau festhielt, die von den Frauen aber hart erkämpft werden musste. „Insbesondere Elisabeth Selbert hat für die Durchsetzung dieser Passage die Öffentlichkeit mobilisiert, woraufhin Wäschekörbe mit Post an den Parlamentarischen Rat eingingen, worauf dieser dann seine anfängliche Ablehnung dieser Formulierung aufgab“, erzählte Vorstandsmitglied Annelore Scheder.

Dass damit die faktische Gleichberechtigung allerdings lange noch nicht erreicht war und auch – beim Thema gleicher Bezahlung – noch heute nicht erreicht ist, bemerkten auch die Mitglieder des Oldenburger Frauenrates. Nichtsdestotrotz: „Es ist erstaunlich, was es damals für Frauen gab“, so der Tenor.

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