Der erste schwarze Staatspräsident Südafrikas, Nelson Mandela, ist im Alter von 95 Jahren in Johannesburg gestorben. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte ihn als "Gründungsvater eines neuen, freien Südafrika". Sein Name werde für immer mit dem Kampf für die Überwindung des Apartheidregimes verbunden sein.
Die Kanzlerin betonte in ihrem Statement vor der Presse, auch sie trauere, wie Millionen Menschen in aller Welt, um Nelson Mandela. Ihre Gedanken seien bei seiner Frau und seiner Familie, "und bei allen Südafrikanern, die Nelson Mandela als ihren Vater ihrer endlich freien Nation verehren".
Merkel hatte Mandela während ihrer Afrikareise im Jahre 2007 besucht. Diese Begegnung sei "eine der wertvollsten Erinnerungen" ihrer gesamten politischen Tätigkeit. Die Kanzlerin schilderte Mandela als "wunderbaren Mann - weise, warmherzig, humorvoll". Auch die langen Jahre der Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island hätten Mandela "nicht gebrochen, nicht einmal bitter" gemacht. Die Haft habe ihn nur entschlossener gemacht, das Unrecht der Apartheid zu überwinden.
Nelson Mandela, geboren am 18. Juli 1918, wurde 1964 für seinen Widerstand gegen die Politik der Rassentrennung (afrikaans/englisch: Apartheid) zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Freilassung nach 27 Jahren markierte die politische Wende in Südafrika. Als erster schwarzer Präsident führte Mandela sein Land auf den Weg zu Demokratie und Versöhnung.
1993 erhielt er – zusammen mit dem damaligen Präsidenten Frederik Willem de Klerk - den Friedensnobelpreis für seinen Beitrag zur Beendigung der Apartheid in Südafrika. Mandela war von 1994 bis 1999 südafrikanischer Staatschef. 2009 erklärten die Vereinten Nationen Mandelas Geburtstag zum Internationalen Mandela-Tag.
Versöhnung und friedlicher Wandel
Mandela sei der Überzeugung gewesen, dass nicht Hass und Vergeltung die Welt besser machten, "sondern Versöhnung und friedlicher Wandel", so Merkel. Das habe er gelebt, und deswegen sei er "ein Gigant der Geschichte": ein Staatsmann mit einer "Botschaft, die in allen Ländern und zu aller Zeit Gültigkeit hat".
Sein Motto sei Gewaltfreiheit statt Vergeltung für erlittenes Unrecht gewesen. Damit habe Mandela die Grundlage dafür gelegt, dass Südafrika nach den grausamen Jahren der Apartheid diesen neuen Weg gegangen sei, sagte die Kanzlerin. Mit seiner Kraft und "friedlichen Beharrlichkeit" habe er die Welt "ein Stück friedlicher und ein Stück besser" gemacht. Merkel betonte, diese Botschaft gelte "für uns alle". Mandelas Erbe sei als "Verpflichtung für politisches Handeln" zu begreifen.
Partner Deutschlands
Südafrika gehört zu den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, mit denen die Bundesrepublik auf Basis zwischenstaatlich vereinbarter Verträge eng verbunden ist.
Die Kooperation beider Staaten konzentriert sich auf drei Schwerpunkte: Energie und Klima, gute Regierungsführung einschließlich sozialer Gewaltprävention sowie HIV- und Aids-Prävention. Aktuell hat Deutschland Südafrika Mittel in Höhe von 286,9 Millionen Euro für die Jahre 2012 und 2013 zugesagt.
Mandela gründete nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik die Nelson-Mandela-Stiftung, die sich für soziale Belange engagiert. Vorrangig ist der Kampf gegen die HIV/Aids-Epidemie und die Milderung ihrer sozialen Auswirkungen. Seit 2001 unterstützt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Bundesregierung die Arbeit der Stiftung.
Südafrika nimmt heute eine führende politische und wirtschaftliche Rolle auf dem afrikanischen Kontinent ein. Es ist auch eines der Mitglieder der so genannten BRICS-Staatengruppe. Ihr gehören fünf wichtige Schwellenländer an, darunter Brasilien, Russland,Indien und China.Freitag, 6. Dezember 2013