Der Forschungsförderungspreis der Max Weber Stiftung geht an die amerikanische Historikerin Isabel V. Hull. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka übergab den Preis in München. Dabei würdigte sie auch den Beitrag der Max Weber Stiftung zur internationalen Verständigung.
Seit 1871 entwickelte sich in Deutschland eine Kriegskultur, die nur die vollständige physische Vernichtung des Gegners zuließ. Anders als bei früheren Kriegen ging es nicht mehr darum, einen Krieg zu gewinnen, um politische Ziele zu erreichen. Diese These der amerikanischen HistorikerinIsabel V. Hull sorgte für großes Aufsehen.
Geisteswissenschaftliche Forschung gewürdigt
Die Max Weber Stiftung hat Isabel V. Hull für den Forschungsförderungspreis ausgewählt. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmalig vergeben.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka übergab den mit 30.000 Euro dotierte Preis an die Historikerin. Er ist mit der Einladung zu einem Forschungsaufenthalt in Deutschland und der Durchführung eines internationalen Kolloquiums verbunden. Zum Thema "Völkerrecht im Ersten Weltkrieg" findet es vom 12. bis 14. Februar 2014 am Historischen Kolleg in München statt.
Die Max Weber Stiftung ist die größte geisteswissenschaftliche Forschungsorganisation, deren Institute ihren Sitz ausschließlich im Ausland haben. Das Bundesforschungsministerium fördert die Auslandsinstitute finanziell.
Globale Herausforderungen meistern
Wanka würdigte die zehn weltweit tätigen Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung. Sie würden seit vielen Jahren zur internationalen Verständigung und Vernetzung beitragen. Die Auslandsinstitute förderten dadurch nicht nur die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Sie unterstützten auch das Verständnis, die Offenheit und die Bereitschaft, gemeinsam die künftigen Herausforderungen der Globalisierung zu meistern.
Mit dem Preis werden herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gastländern oder Gastregionen der Institute der Max Weber Stiftung gewürdigt. Ausgezeichnet werden besonders innovative und originelle Forschungsansätze, die die grenzüberschreitende Vernetzung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften fördern.
Geschlechtergeschichtliche Perspektive
Hull ist Professorin für Geschichte an der Cornell University in Ithaca, USA. Ihre Forschungsinteressen liegen in der deutschen Geschichte seit dem 18. Jahrhundert. Ihr Werk ist gekennzeichnet von einer großen thematischen Breite und von einer bemerkenswerten methodologischen Vielfalt und Originalität.
Eine weitere Arbeit von ihr befasst sich mit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive. Diese verknüpft sie mit der bürokratischen Praxis staatlicher Institutionen.