Versorgungssicherheit verbessern - Abhängigkeit verringern

Gasversorgung

 

 

Europas Energieversorgung soll eine breitere Basis erhalten. So hat es der Europäische Rat auf seiner letzten Sitzung vom 20./21. März beschlossen. Die EU-Kommission hat heute einen Strategie-Vorschlag vorgestellt. In dieser Strategie geht es um eine Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber den Lieferstaaten, eine bessere Energieeffizienz, den Ausbau Erneuerbarer und anderer heimischer Energiequellen und die Verbesserung der Verbundnetze.

Zum Hintergrund:

Es gibt derzeit zwar keine Anzeichen für Versorgungsstörungen auf den Gasmärkten. Dennoch: Die Gasversorgung Europas ist vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise ins öffentliche Blickfeld geraten.

Fast alle EU-Staaten beziehen russisches Erdgas, ein Teil davon via Pipelines durch die Ukraine. Auch im deutschen Energiemix spielt Erdgas mit einem Anteil von 21,6 Prozent eine wichtige Rolle. 90 Prozent kommen aus dem Ausland: 38,2 Prozent aus Russland, 34,8 Prozent aus Norwegen, 22,4 Prozent aus den Niederlanden und 4,6 Prozent aus sonstigen Quellen.

Verzweigtes Netz für Erdgasimporte

Deutschland verfügt über ein verzweigtes Pipeline-Netz und ist mit allen umliegenden Ländern verbunden. Deutschland importiert russisches Gas derzeit auf zwei Wegen:

  • durch die Jamal-Europa-Pipeline (Kapazität: rund 33 Mrd. m³, Grenzübergabepunkt: Mallnow) und das Ukraine-Leitungssystem (Kapazität: rund 120 Mrd. m³ Grenzübergabepunkt: Waidhaus/Sayda).
  • und die Nord Stream-Pipeline, die russisches Gas unmittelbar aus Russland nach Deutschland leitet. Beide Stränge der Nord Stream-Pipeline mit einer Länge von je 1.224 km verlaufen von der Bucht von Portovaya nahe Wyborg durch die Ostsee bis zur deutschen Küste nach Lubmin bei Greifswald.

Seit die Nord-Stream-Pipeline in Betrieb ist, sind die russischen Erdgasimporte nach Europa über die Ukraine gesunken. Mittlerweile kommt nur noch etwa die Hälfte der russischen Gasexporte über die Ukraine, die andere Hälfte über die Nord-Stream- und die Jamal-Pipeline. Es bestehen damit alternative Transportrouten zur Ukraine-Transitstrecke. Zusätzliches Gas ließe sich grundsätzlich auch in flüssiger Form (LNG) auf dem Weltmarkt beziehen – über die Häfen von Rotterdam und Zeebrugge.

Jedes EU-Land verfügt über Notfall- und Präventionspläne, um bei Versorgungskrisen früh reagieren zu können. Als Puffer, um saisonale Schwankungen auszugleichen und Engpässe zu vermeiden, dienen in Deutschland große unterirdische Speicher. Ihre Kapazität wird schon seit Jahren ausgebaut.

 

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