Münster (cpm). Gewalt ist für Frauen keine seltene Erfahrung. Jede dritte wird im Laufe ihres Lebens Opfer eines körperlichen oder sexuellen Übergriffs. Meistens geschieht die Tat hinter verschlossenen Türen im häuslichen Bereich. Die Schwelle, ins Frauenhaus zu gehen, ist hoch. Aber davor gibt es einen anonymen Chatraum im Internet. Mit www.gewaltlos.de will der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) das Schweigen überwinden und Hilfe anbieten. Eine Ausstellung im Diözesancaritasverband Münster wirbt bis Ende März dafür, das Angebot zu nutzen, aber es auch mit der "Maja-Karte" zu unterstützen - die einzige Payback-Karte im Portemonnaie von Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, wie er bei der Eröffnung bekannte.
Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu bekämpfen, "ist ein wichtiges Arbeitsgebiet des SkF", sagte die Diözesanvorsitzende Martina Wilken (Lüdinghausen). Die ersten Frauenhäuser seien bald 30 Jahre alt und www.gewaltlos.de seit über zehn Jahren eine gute Adresse. Insbesondere junge Frauen und Mädchen sollen mit dem für sie selbstverständlichen Kommunikationsmedium angesprochen werden. Durch eine bundesweite Aktion mit der Handelskette Butlers im vergangenen November kamen nicht nur 60.000 Euro zusammen, seitdem sind auch die Besucherzahlen deutlich gestiegen: Rund 100 Frauen nutzen den anonymen Chatraum täglich.
Mit gerade einmal vier hauptamtlichen Mitarbeiterinnen auf 1,75 Stellen und zehn Ehrenamtlichen gelinge es, den Chat "rund um die Uhr geöffnet zu halten", erklärte Wilken. Dazu würden täglich zu bestimmten Themen Beratungschats angeboten und bestehe die Möglichkeit, auf Einladung der Fachberaterin in einen "Beratungsraum" Gespräche "unter vier Augen" zu führen können, während die ehrenamtliche Kollegin weiterhin den allgemeinen Chat betreue. Durch eine türkische Mitarbeiterin könne neuerdings neben deutsch und englisch eine dritte Sprache angeboten werden. Gewönnen die Frauen Vertrauen, sei die Vermittlung von Hilfen vor Ort möglich.
Für die finanzielle Absicherung von gewaltlos.de wird die Maja-Karte angeboten, eine Payback-Karte, für die man keine persönlichen Daten hinterlegen müsse. In vielen Geschäften und online kann sie eingesetzt werden, um von jedem Kauf ein paar Cent an gewaltlos.defließen zu lassen. Rund 20.000 Karten sind ausgegeben, etwa 750 Euro fließen inzwischen monatlich.
Weitere Informationen und Bezugsquelle der Maja-Karte: www.gewaltlos.de
023/2015 (hgw) 11. März 2015