In den letzten Monaten und Wochen vor dem Ende der Kampfhandlungen in Europa am 8. Mai 1945 befreiten alliierte Truppen die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Von einem "unfassbaren Abgrund der Barbarei" sprach Bundespräsident Joachim Gauck, als er am Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen durch britische Soldaten an die unermessliche politische, moralische, kulturelle und humanitäre Katastrophe durch den NS-Terror erinnerte.
"Gedenktage zu begehen, bedeutet ja, Wissen zu haben über die Geschichte", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ihrem Besuch des KZ Dachau, dem ersten Konzentrationslager der Nationalsozialisten überhaupt. Auf der Gedenkveranstaltung zur Befreiung vor 70 Jahren gedachte die Kanzlerin gemeinsam mit Überlebenden und Soldaten der amerikanischen Armee der Opfer des Nazi-Regimes.
"Es ist ein großes Glück, dass Menschen wie Sie bereit sind, uns Ihre Lebensgeschichte zu erzählen", betonte die Bundeskanzlerin. "Das unendliche Leid, das Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus über Sie gebracht hat, das entzieht sich ja im Grunde unserem Vorstellungsvermögen." Umso wichtiger seien die Berichte der Überlebenden: "Denn sie machen zumindest eine Annäherung an das Geschehene möglich", so Merkel. Die Stimmen der Überlebenden machten besonders der jungen Generation deutlich, wie wichtig es ist, die Erinnerung aufrecht zu halten.
"Deshalb gehören kontinuierliche Schulbildung, auch kontinuierliche Möglichkeiten der Weiterbildung und das Begehen von Gedenktagen für mich unauflöslich zusammen", erklärte die Kanzlerin in ihrem Video-Podcast. Sie warnte davor, einen Schlussstrich ziehen zu wollen. Es gebe keinen Schlussstrich unter Geschichte, so Merkel.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters stellt 2015 anlässlich der Gedenkveranstaltungen in den acht vom Bund dauerhaft geförderten KZ-Gedenkstätten Sondermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.